Goodbye Debian 8 Jessie

Goodbye Debian 8 Jessie

Leider musste ich mich nun endgültig von Debian 8 Jessie verabschieden. Am 22.05.2020 war es soweit.

Tja, der Umstieg auf ein neueres System mit den vielen neuen modernen Möglichkeiten ist schon sehr reizvoll. Allerdings ist die Voraussetzung dafür, dass die genutzte Hardware dieses Verlangen bzw. diesen Wunsch auch unterstützt.

Im vergangenen Juli konnte und musste feststellen, dass ich weder Debian 9 Stretch noch Debian 10 Buster auf meinem Desktop-PC installieren konnte. Scheinbar ist die Hardware so exklusiv, huhu, es ist ein normales Asus-Mainboard, dass dazu die Treiber bei Debian nicht vorhanden sind. Seinerzeit war es ein Schock für mich, da bedingt durch einen Stromausfall der Desktop-PC abschmierte und sich nicht mehr starten ließ. Der Nachbarin sind gleich mehrere Elektrogeräte kaputt gegangen. Mir nicht, also doch noch Glück im Unglück gehabt.

Damals wollte ich dann wieder Debian 8 Jessie haben und die Installation hatte auch funktioniert. Jedoch nicht mehr auf /dev/sda. Obwohl ich die Platte ausgetauscht hatte, wollte Debian nicht mehr dort installiert werden. Also wurde auf /deb/sdb installiert. Zuvor hatte ich es geschafft, auf /dev/sda eine Version von Manjaro zu installieren. Allerdings mit Fehlern bei der Installation bzw. beim Update, bei dem Anhängigkeiten zerstört waren und sich nicht reparieren ließen.

Wie auch immer, seit dem 20.07.2019 hatte ich eine frische Debian-8-Installation und konnte nach relativ kurzer Zeit wieder ganz normal arbeiten. Das Thema mit den InnoDB-Datenbanken hatte sich dann auch erledigt, da ich die Datensicherung in diesem Punkt nicht richtig gemacht hatte. Die MyISAM-Datenbanken konnte ich ohne Probleme zurückholen.


Debian 8 Jessie wird nicht mehr gewartet, aber mit Sicherheitsupdates versorgt. Das war mir ausreichend. Und daher hatte ich auch mit der Auswahl einer möglichen neuen Installation, die wegen der Hardware nicht mehr Debian hätte sein können, keinen Zeitstress.

Ich habe mir in der VirtualBox so einiges angesehen. Manjaro wäre ein Kandidat, ich hätte die Probeinstallation gerne als Echtsystem fortgesetzt, aber auch MX Linux oder Arco Linux waren im Blickfeld. Seinerzeit bin ich mit Ubuntu in die Linuxwelt eingestiegen und wollte ggfs. auf der Version 20.04 Gnome LTS aufsetzen.

Doch leider hat mich dann doch wieder ein Fehlerteufel eingeholt. Am 22.05.2020 ist mir während der Arbeit der Desktop-PC ohne großartige Vorankündigung abgeschmiert und ließ sich auch nicht mehr dazu bewegen zu starten: kernel panic.

Startbildschirm am 22.05.2020

Einziger Vorbote war, dass angeblich der Papierkorb voll war, obwohl er leer war. Mehr nicht.

Das war so kurz nach 11.00 Uhr. Und damit war der Tag gelaufen.

Gelaufen?

Naja, vielleicht für die Arbeit. Es war mein letzter Tag vor dem Urlaub und zum Glück war alles soweit schon erledigt, so dass der Ausfall keine negativen Folgen hatte für die Arbeit.

Für mich fing der Tag dann erst mal an.

Eine Zusammenfassung des ganzen Elends werde ich vielleicht noch schreiben. Es geht mir im Moment nur darum, wie ich wieder in die PC-Welt zurückkommen konnte.


Nach kurzer Erholung vom Schrecken hatte ich mir 3 bootfähige USB-Sticks erstellt. Und zwar für:

  • Debian 10 Buster
  • Ubuntu 20.04 LTS
  • Manjaro 20.0.2

Das klappte alles noch sehr gut und ich konnte die ISO-Dateien sehr schnell auf die USB-Sticks bringen. Das war es aber auch schon mit den guten Nachrichten.

Leider komme ich nicht gut ins BIOS von meinem Desktop-PC, da eine USB-Maus oder -Tastatur zunächst nicht erkannt wird. Ich muss während des Bootvorgangs den USB-Stick rausziehen und direkt wieder reinstecken und F2 drücken. Das ich echt ein Elend. Eine kabelgebundene Tastatur habe ich derzeit nicht vorrätig.

Es hatte dann wieder Mal nahezu zwei Stunden gedauert, bis ich von einem USB-Stick booten konnte. Nie wurde der USB-Stick der im Slot steckte erkannt.

Da ich nicht allzu oft eine Linux-Installation auf dem Desktop-PC durchführe, sondern dafür immer nur die VirtualBox nutze, habe ich mit BIOS-Einstellungen nichts zu tun. UEFI, Secure-Boot und der ganze dämliche Kram hat mich fast um den Verstand gebracht.

Zunächst habe ich den USB-Stick mit Debian 10 Buster ausprobiert. Keine Chance, der Stick wurde nicht als bootfähig erkannt. An einem Notebook, welches ich zum Test danebenstehen hatte, funktionierte der Stick tadellos. Da war wieder das Problem vom vergangenen Jahr vor meinem verschwommenen geistigen Auge.

Als nächstes kam dann der Stick mit Manjaro an die Reihe. Auch dieser wurde nicht als bootfähig erkannt. Schnell die verschieden Einstellungen ausprobiert, immer mit USB-Stick für die Tastatur rein und raus, aber leider alles ohne Erfolg. Am Testnotebook alles klar, funktionierte.

Nun hatte ich noch den Stick mit Ubuntu 20.04 LTS vorrätig. Ubuntu wollte ich nicht unbedingt zu meinem Produktivsystem machen. Auf einem anderen Notebook habe ich seit einiger Zeit Ubuntu 18.04 LTS laufen (mit Gnome) und bin davon nicht angetan. Hauptproblem: lahmarschig.

Tja, und was soll ich sagen. Der USB-Stick mit Ubuntu 20.04 LTS ließ sich sofort als bootfähig erkennen.

Heidewitzka, das konnte doch alles nicht war sein. Zwei Stunden Gefummel und dann das nicht wirklich gewollte Betriebssystem stand zur Installation zur Verfügung.

Die Erst-Installation verlief ganz gut. Als Installationspartition nutzte ich /dev/sda, auf dem vorher Manjaro 17 oder 18 installiert war. Das Grundgerüst stand also, allerdings mit Gnome als Desktop. Gnome 2.3x war mein Liebling damals anno 2007 - 2010, aber mit Gnome 3 bzw. vorher Unity konnte ich nie warm werden, daher war ich seit Ende 2010 ein KDE-Nutzer.

Ubuntu 20.04 LTS hat vieles an Software an Bord, aber nichts, was ich wirklich nutze. Also musste ich sehr viel nachinstallieren.

Die Installation von Software in Ubuntu ist ein Graus. Davon aber später und auch an anderer Stelle.

Ich musste den Webserver, PHP sowie MySQL/MariaDB und PHPMyAdmin nachinstallieren. Dabei ist ein Fehler aufgetreten, der bis heute verhindert, dass ich Apache2 und MySQL/MariaDB nutzen bzw. deinstallieren kann. Ich weiß nicht, was passiert ist, aber da läuft nichts. Wenn ich mich richtig erinnere, dann trat der Fehler bei der Konfiguration der Datenbank für PHPMyAdmin auf. Und danach war hängen im Schacht.

Zu diesem Zeitpunkt schaltete ich meinen lieben Linux-Kumpel Robert von https://www.linux-bibel-oesterreich.at/ ein, der mir nach bestem Wissen geholfen und mich unterstützt hat. Allerdings war das erst am Sonntagvormittag. Das bedeutet, dass ich den Freitag als auch den Samstag alleine damit verbracht hatte, mein System wieder so einzurichten wie ich es brauchte, um damit arbeiten zu können. Es geht nicht nur darum, ein bisschen herumzuklicken, sondern ich arbeite damit, habe viele Fenster auf und nutze mindestens 3 Arbeitsflächen. Unter Gnome ist das eine Folter, die bei Amnesty International angezeigt werden müsste. Gnome ist für mich überhaupt nicht nutzbar.

Ubuntu hat ja diesen Software-Store. Da findet man viele Programme. Nur laufen diese nicht vernünftig. Das stellte ich aber erst nach und nach. Daher die lange Zeit bis ich die Linux-Bibel angefunkt hatte. Von Robert kam auch der Tipp, dass ich doch XAMPP als Ersatz für Standalone Webserver und Datenbank installieren sollte, sollte es denn klappen.

Gesagt, getan, hat funktioniert. Also konnte ich wieder an meine MySQL-Datenbanken gelangen. Die Freude war aber nur kurz bis mir aufging, dass mein Intranet noch auf PHP5.6x basierte, aber Ubuntu mit PHP7.46 daher kam. Egal, Hauptsache ich konnte meine Datenbank erreichen. MySQL bzw. MariaDB steht bei mir schon lange auf der Abschussliste, daher verdrückte ich keine Träne. Zu nutzen war mein Intranet mit vielen notwendigen Informationen aber nicht. Fast alles musste ich mühsam im Internet recherchieren.

Die anderen Probleme bei der Installation von ffmpeg aus dem Store oder SABnzbd aus dem Store komme ich zu gegebener Zeit zurück. Allerdings hier mein Tipp:

Liebe Leute, die Snaps sind im Moment großer Mist. Installiert die von Euch benötigten Programme aus den normalen Repositorys (schönen Gruß von GIMP an dieser Stelle).


Am Montag, 25.05.2020, war ich endlich in der Lage wieder ansatzweise normal zu arbeiten. Leider fiel mir dann das fehlende PHP5 vor die Füße. Aber auch hier hatte ich eine Lösung. In der VirtualBox installierte ich mein geliebtes Debian 8 Jessie, richtete mit viel zeitlichem Aufwand die Nutzung eines gemeinsamen Ordners ein und kopierte alles benötige, dazu zählte mein Intranet, in die virtuelle Maschine. Leider hatte ich den Fehler gemacht, die Festplatte der virtuellen Maschine zu klein und dann auch noch absolut festzulegen. Eine Vergrößerung ist mir trotz Anleitungen aus dem Internet nicht gelungen. Aber eine zweite virtuelle Festplatte konnte ich erzeugen und diese dann meiner Debian-8-Installation hinzufügen. Glück gehabt. :)

Das Thema war also für den Moment ausgestanden und ich konnte wieder auf mein Intranet zugreifen.


Nun versuchte ich meine normalen Tätigkeiten am Desktop-PC wieder aufzunehmen. Keine Chance. Gnome ist nicht nutzbar für Jemanden, der viele Fenster und mehrere Arbeitsfächen nutzt. Oder ich bin schlicht und ergreifend für Gnome zu blöd.

Innerhalb einer Stunde hatte ich KDE installiert, kde-full dann sachte nachgeschoben, den Desktop entsprechend wie vorher mit Debian 8 Jessie eingerichtet und fühlte mich mehr oder weniger zu Hause. Alles war wieder an seinem Platz, nur eben in einem etwas anderen Look.

Die Freude darüber wurde aber stark getrübt. Warum?

Im Gegensatz zu Debian 8 Jessie, ein Auslaufmodell, ist Ubuntu, egal ob mit Gnome oder KDE, eine lahme Krücke. Also ehrlich, das kann alles nicht wahr sein. So ein lahmarschiges System wie Ubuntu 20.04 habe ich noch nie, selbst zu Zeiten von 2GB RAM, nicht gehabt. Was für eine Scheiße!


Ok, als ich am Freitag, 22.05.2020, notgedrungen Ubuntu als einzige Insel der Rettung den Installationzuschlag geben musste, stand schon fest, dass ich mich auf die Suche nach Hardware begeben würde, die auf jeden Fall Debian vertragen konnte. Insofern bin ich zuächst froh, dass ich wieder arbeiten kann, keine, tatsächlich keine Daten verloren habe, aber eben zweigeteilt arbeiten muss.

All das, was ich nach und nach umstellen wollte, Betriebssystem, Datenbank und noch einige andere Kleinigkeiten, kommen nun als geballte Ladung auf mich zu. Das kann auch Ansporn sein. Und es war Ansporn. Davon später mehr.


Dem Betreiber der Linux-Bibel Österreich danke ich ganz herzlich für seine Unterstützung. Schaut mal bei ihm vorbei (Link ist oben), es lohnt sich für die, die etwas mit Linux anfangen können und wollen.

Geschrieben am 02.06.2020